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Pressespiegel 2015:

Freunde nehmen Flüchtlinge fest in den Fokus

SPD-Stadtverband vergibt ihren Sozialpreis ans “Netzwerk Asyl” – “Bürgerschaftliches Engagement par excellence”

Seit 2008 verleiht die Weidener SPD den Sozialpreis. Bisherige Preisträger waren Kinder- oder Seniorenbetreuer, eine Schülergruppe des Kepler-Gymnasiums, der Verein Dornrose oder der Besuchsdienst im Klinikum. Mit der diesjährigen, inzwischen siebten Preisverleihung, ehrten die Genossen das “Netzwerk Asyl” und damit “reine Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement par excellence”. So umriss der Initiator und Stifter des Preises, Stadtrat Dr. Matthias Loew, am Montagabend im “Cafe Mitte” die Auszeichnung. 

Das Netzwerk Asyl sei ein loser Kreis von engagierten Freiwilligen, der sich für die in Weiden lebenden Flüchtlinge und Asylanten einsetzt. Weil sich zum einen die ersten Interessenten erst im Dezember 2014 erstmals zusammengefunden hätten und im Januar ein erstes großes Informationstreffen im Pfarrheim St. Josef stattgefunden habe, sich aber das Thema Asyl schon als großes Thema der näheren Zukunft kristallisiert habe, musste die Preisverleihung im letzten Jahr auf heuer verschoben werden. 

Inzwischen gab es schon ein zweites Treffen des Netzwerkes Asyl und es haben sich einzelne Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen gebildet. Die Preisverleihung für das Jahr 2014 eröffne den Fokus auf eine neue Bevölkerungsgruppe, betonte Dr. Loew. Laudator Stadtpfarrer Markus Schmid von St. Josef erinnerte an “eigene, tolle Erfahrungen” mit Flüchtlingen. 

“Es kommt oft mehr zurück, als man gibt”, sagte er. Natürlich seien Probleme vorprogrammiert. So etwa, wenn unterschiedliche Kulturen auf derselben Etage untergebracht seien. “Das bringt auch Schwierigkeiten.” So wie das Netzwerk Asyl arbeite, so stelle man sich Kirche vor. Schließlich bedeute das griechische Wort für Kirche, “Eklesia”, so viel, wie die Heraus- oder die Zusammengerufenen. 

Idealbild einer Stadt

“Ob ich katholisch oder evangelisch bin, ist hier letztlich unwichtig.” Die Stärke der Stadt Weiden seien ihre engagierten Bürger, erklärte SPD-Stadtverbandsvorsitzender Norbert Freundorfer, der vom “Idealbild seiner Stadt” sprach. 

Grünen-Stadtrat Veit Wagner und Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler stellten kurz das Netzwerk vor. Dr. Loew, Freundorfer und stellvertretender SPD-Stadtverbandsvorsitzender Herbert Schmid überreichten die Urkunde an Manfred Weiß, der im Netzwerk für die Paten zuständig ist, und an Ingo Lachmann, der sich um die Sachspenden kümmert. 

Weitere Interessenten können sich unter ev.pfarramt.rothenstadt@t-online.de melden. 

Quelle: Der Neue Tag, 01.04.2015


 

Lustiges Konzert für Flüchtlingskinder

Weiden. (uz) Das Geld ist eigentlich längst ausgegeben. Die Spende traf also die Richtigen. “Was glauben Sie, was der Sprachunterricht kostet?” Für Jost Hess waren die 1000 Euro, die für Flüchtlingskinder bestimmt waren, wie gerufen gekommen.

Ein lustiges Faschingskonzert in der Josefskirche hatte 200 Besucher angelockt, die sich hinterher recht spendabel zeigten. Jetzt überreichten Pastoralreferent Markus Brunner, der Vorsitzende des Fördervereins für Kirchenmusik, Dr. Thomas Kreuzer, Schatzmeister Ferdinand Meier und Chordirektor Luis Denz den Spendenerlös an den Arbeitskreis Asyl.

Denz hatte zusammen mit Stefan Schultes an der Orgel musiziert. Stadtpfarrer Markus Schmid und Pastoralreferent Brunner lasen dazu Texte. Nutznießer sollte eben der AK Asyl sein, der jüngst sein 30-jähriges Bestehen feierte. Mit dem Geld werden Bücher und Lehrer finanziert, die Flüchtlingskindern in Gruppen Deutsch beibringen.

Ein schwieriges Unterfangen, wie Hess betonte. Die Kinder sprächen kein Wort Deutsch und müssten “von ganz unten aufgefangen” werden. Und: “Die Schulen sind froh, wenn wir das machen.” 980 Euro hatten die Konzertbesucher gespendet. Die restlichen 20 Euro steuerte der Förderverein bei.

Quelle: Der Neue Tag, 07.03.2015


 

Eine Welle der Hilfsbereitschaft

Als wäre ein Wettbewerb um Ideen ausgerufen worden, wie man den Flüchtlingen in Weiden am besten helfen kann. Das Engagement der Teilnehmer des zweiten Treffens des Netzwerkes Asyl war schon mehr als beeindruckend. Eine richtige Organisationsstruktur ist dabei entstanden.

Weiden. (sbü) Die Veranstalter des Abends konnten mehr als zufrieden sein. Zum zweiten Treffen waren noch mehr Menschen gekommen als zur ersten Zusammenkunft im Januar. Und die gut 100 Teilnehmer, die sich im Pfarrgemeindehaus St. Josef versammelt hatten, wollen sich alle für Flüchtlinge engagieren. Veit Wagner und seine Mitorganisatoren im Netzwerk Asyl mussten deshalb vor allem die zahlreichen Hilfsangebote bündeln und organisieren. 

Zunächst berichteten die bereits gebildeten sechs Arbeitsgruppen über ihre bisherige Arbeit. Da war zum Beispiel die Gruppe um Koordinator Manfred Weiß, die sich um Patenschaften für Flüchtlinge oder auch für ganze Flüchtlingsfamilien bemüht. “Erste Hilfen in Einzelfällen und individuelle Kontakte zu Flüchtlingen sind schon entstanden”, berichtete Weiß. 14 Personen seien in seiner Arbeitsgruppe schon aktiv. 

Hilfe beim Umzug



Auch alle anderen Arbeitsgruppen verwiesen auf erste Aktivitäten. So wurde unter anderem eine Fahrt in den Nürnberger Tierpark organisiert oder für eine Flüchtlingsfamilie der Umzug organisiert. Sogar ein fünftägiger Hotel-Aufenthalt im Urlaubsgebiet Lam wurde einer Flüchtlingsfamilie ermöglicht und es gab einen Kinderfasching für Flüchtlingskinder. 

Veit Wagner freute sich über viele Hilfsangebote, die dem Netzwerk vorgelegt wurden: Lauftraining bei der DJK Weiden, Hauswirtschaftseinweisung in den Unterkunftsküchen, Kochkurse, Gesprächsangebote für traumatisierte Flüchtlinge, eine eintägige Ferienaktion des Yachtclubs Weiden für circa 20 Kinder und mehr. Spontan gab es weitere Angebote wie zum Beispiel Tanzunterricht durch die “Bounce-Dance-Society Weiden” oder auch “Dolmetschen in serbischer Sprache”. 

Versammlungsleiter Wagner bat, Sachspenden im Werkhof der Diakonie abzugeben, die dann mit Rabatt an Flüchtlinge weitergegeben würden. Pfarrer Pauckstadt-Künkler erläuterte das Transportangebot des Netzwerkes in Form eines bereitstehenden Kleintransportfahrzeugs. Damit keine Enttäuschung aufkommt, “wenn das eine oder andere gut gemeinte Hilfsangebot keine Abnehmer findet”, erläuterte Jost Hess vom Arbeitskreis Asyl ausführlich die psychische Situation von Flüchtlingen. “Sie sind oftmals traumatisiert und wissen nicht wie ihr Leben weiter gehen soll”, sagte Hess. Für die Betroffenen stünden existenzielle Fragen im Vordergrund. Hess stellte in diesem Zusammenhang auch alle Unsicherheiten und Probleme der oft jahrelang dauernden Asylverfahren dar. 

Nadine Röckl-Wolfrum von der Diakonie Weiden betonte, dass vor allem Hilfs- und Freizeitangebote für die zahlreichen jungen Männer unter den Flüchtlingen erforderlich seien. Als Kommunikationsplattform hat das Netzwerk die Internetseite www.netzwerk-weiden.xobor.de eingerichtet. Wer sich dort registriert, kann Angebote einstellen und Hilfsbedarf melden. Außerdem informieren dort die einzelnen Gruppen über ihre Arbeit. Jeder, der sich künftig im Netzwerk engagieren wolle, sollte sich dort einbringen. 

Mit einem lyrischen Text über Flüchtlingsschicksale rundete Wolfgang Göldner als Mitinitiator des Netzwerkes den Abend thematisch ab. 

Quelle: Der Neue Tag, 28.02./01.03.2015


 

 

“Wir sind alle Kinder einer Erde”

Weiden. (rdo) Seit 30 Jahren gibt es den Arbeitskreis Asyl. Ein Grund zum Feiern. Auch für viele Ehemalige, die mithilfe der Einrichtung längst ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben.

Für Ursula und Jost Hess (Sechste und Siebter von links) gab es Blumen und Geschenke. Damit bedankte sich eine große Gruppe von Ehemaligen bei den "Motoren" des AK Asyl. Die damaligen Flüchtlingskinder waren zwischen 1995 bis 2001 vom Arbeitskreis betreut worden. Laura Zeneli trommelte sie für den Ehrenabend im Haus der Gemeinde zusammen. Bilder: Dobmeier (3)

Für Ursula und Jost Hess (Sechste und Siebter von links) gab es Blumen und Geschenke. Damit bedankte sich eine große Gruppe von Ehemaligen bei den “Motoren” des AK Asyl. Die damaligen Flüchtlingskinder waren zwischen 1995 bis 2001 vom Arbeitskreis betreut worden. Laura Zeneli trommelte sie für den Ehrenabend im Haus der Gemeinde zusammen. Bilder: Dobmeier (3)

“Ich habe von jemandem gehört, dass die Grenzen, die Religion und das Geld die Folter der Welt sind. Mein lieber Gott, bitte mache all dieses Leid von der Welt weg und bringe für uns den Tag, an dem sich alle Menschen, egal welcher Religion, Nationalität oder Hautfarbe, einander in Liebe umarmen.” Diese Worte verfasste Sayedeh Hanieh Seddighi, eine junge Iranerin, die mit ihrer Familie seit 10 Monaten in Weiden wohnt. Dieser Appell für Toleranz und Humanität beeindruckte Jost Hess, den Leiter des Arbeitskreises Asyl, zutiefst. Verdeutliche er doch auch die Zielsetzung des AK-Asyl mit Kinder- und Hausaufgabenbetreuung, Beratung und Unterstützung für Menschen aus der Fremde. 

Zu “einem Geburtstag, zu dem viele Nationen gekommen sind,” begrüßte Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler die vielen Gäste im Haus der Gemeinde. Bis zu 500 Kilometer weit waren sie angereist, um das 30-jährige Bestehen des Arbeitskreises mitzufeiern. Darunter die in Heilbronn wohnenden Iraker Nemat Alimohammadi und seine Frau Forough Garshammadi, die als eine der ersten ihre 5-jährige Tochter Jasmin dem AK Asyl anvertraut hatten. Jasmin studierte später Medizininformatik. 

Vom Kinderhilfswerk “Terre des Hommes” gratulierte der bayerische Regionskoordinator Klaus Kabey. Er verurteilte die politisch gesteuerten Wirtschaftsinteressen der Industrieländer. “Wir müssen in der Welt Verantwortung übernehmen, wie es der AK Asyl in Weiden tut.” Das Elly-Heuss-Gymnasium kooperiert seit neun Jahren in der 8. Jahrgangsstufe im sozial-wissenschaftlichen Bereich mit dem AK Asyl. Die Schülerinnen Laura-Sophie List und Carina Leonhardt schilderten, was sie in der Hausaufgabenbetreuung erfahren hatten: Die Kinder bräuchten kein Mitleid, sondern Hilfe und mehr Toleranz. 

Jost Hess dankte allen Unterstützern darunter “terre des hommes” und vielen Spendern. Derzeit werden Jugendliche aus 19 Nationen altersgerecht betreut. Die musikalische Gestaltung übernahm die Klezmer-Gruppe des Neustädter Gymnasiums. Ein Ständchen zur wechselvollen Geschichte brachten Veit Wagner, Anja Sauer, Nadine Röckl-Wolfrum, Sigrid Künkler und Hans-Peter Pauckstadt-Künkler. Das Jugendtheater Kaufbeuren zeigte eine Parodie auf die Nibelungen-Sage. Der 14-jährige Jordanier Muhmen Nayer Al Awaquleh vom M-Zug der 8. Klasse brachte seine Dankbarkeit zum Ausdruck, mithilfe des AK Asyl seine Ziele verwirklichen zu können. 

Einsatz für Integration

Kinder überreichten zum Dank gemalte Kunstwerke an die “Motoren” Ursula und Jost Hess. Eine Bilderausstellung beleuchtete Menschen und Aktionen. Die Kinder der Hausaufgabenbetreuung traten mit einer “Henne” auf, die ihre Küken beschützt. Außerdem sangen sie “Wir sind alle Kinder einer Erde”. Veit Wagner verlieh dem AK Asyl die “Ehrenmitgliedschaft” bei “Weiden ist bunt” aufgrund der vielen Verdienste zur Integration von Mitmenschen.

“Horrorweg”

Jost Hess erinnerte an den lebensgefährlichen “Horrorweg”, den Flüchtlinge oft auf dem Meer beschreiten müssten. In der EU und Deutschland erführen sie dann Ablehnung. Hess über die Grundgesetzänderung 1993: “Wer über ein EU-Lland oder ein anderes Nachbarland Deutschlands einreist, hat keinen Anspruch auf Asyl und kann sofort abgewiesen werden”. Das “Dublin-Verfahren” 2004 erlaube die Zurückweisung in die Erst-EU-Herkunftsländer. Seit Juni 2013 ersetzten Geld unter Sozialhilfeniveau die aufgezwungene Versorgung durch Sachleistungen, beispielsweise bei Nahrungsmitteln. Die Meldepflicht für Asylsuchende, die sogenannte Residenz-Pflicht, sei 2015 endlich abgeschaft worden. (rdo)

Quelle: Der Neue Tag, 23.02.2015


Ein Leben für die Kinder

Weiden. (fbr) “Ich sehe, dass die Kinder mich brauchen. Sie sind so dankbar – ich kann nicht anders handeln.” So erklärt Dieter Bock sein Engagement beim Arbeitskreis Asyl. Seit 2008 arbeitet der 75-Jährige für die Hausaufgabenhilfe. Zunächst einmal wöchentlich, schon bald wurde daraus jedoch ein Einsatz tagtäglich von 14.30 bis 20 Uhr. Für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit verlieh ihm nun Bundespräsident Joachim Gauck die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß übergab die Auszeichnung im Neuen Rathaus.

Dabei ist die Arbeit in der Hausaufgabenhilfe nicht der einzige Grund für die Ehrung. Schon in jüngeren Jahren half Bock in der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael. Er organisierte Kindergottesdienste, war im Kirchenvorstand, und Kirchenchor und, und, und.

Seggewiß hob in seiner Laudatio vor allem die Zuverlässigkeit des Geehrten hervor. Gleichzeitig lobte er das Fachwissen des Maschinenbauingenieurs in Mathematik und Physik, das ihm ebenso wie sein Vertrauensverhältnis zu den Schülern bei der Hausaufgabenhilfe zugute gekommen. “Herr Bock trägt damit zu den großen Erfolgen der Arbeit des AK Asyl bei.” Er sei mitverantworlich für die vielen schulischen Erfolge der Kinder des Arbeitskreises. Bock selbst zeigte sich trotz der großen Auszeichnung bescheiden: “So viel Lob und Ehre – das ist ein ganz neues Gefühl und ungewohnt.” Als er von der Verleihung erfahren habe, so berichtete Dieter Bock, habe er sich im falschen Film gewähnt. Eigentlich sei seine ehrenamtliche Tätigkeit wegen der christlichen Überzeugung seiner Familie ja selbstverständlich.

Der 75-Jährige dankte unter anderem Veit Wagner, der mit einer Zeitungsannonce 2008 nach einem Helfer für die Hausaufgabenbetreuung gesucht hatte, und Günter Stalinski, der Bock schon vor knapp drei Jahren für die Verdienstmedaille vorgeschlagen hatte. Ganz besonders erwähnte er jedoch Ehefrau Christl, die jeden Nachmittag auf ihn verzichten müsse. Die Kinder seien es, warum er sich immer wieder aufmache zum AK. Mit ihnen habe er einfach schon viele Glücksmomente erlebt.


Sie sind Engel für Flüchtlinge

Alle reden von Integration. Doch nur wenige tun etwas dafür. Der Arbeitskreis Asyl gehört jetzt seit 30 Jahren zu denjenigen, die Flüchtlingen echte Hilfestellung bieten.

Der Kontakt bleibt für immer erhalten: "Marian und Mohamad gehören zu den allerersten Flüchtlingen, denen wir geholfen haben", sagt Jost Hest (rechts) bei seinem Besuch bei der ehemaligen Flüchtlingsfamilie

Der Kontakt bleibt für immer erhalten: “Marian und Mohamad gehören zu den allerersten Flüchtlingen, denen wir geholfen haben”, sagt Jost Hest (rechts) bei seinem Besuch bei der ehemaligen Flüchtlingsfamilie

Weiden. (sbü) Man kann nur hoffen, dass dies noch viele Jahre so weitergeht. Wer setzt die Arbeit fort, wenn Ursula und Jost Hess irgendwann einmal die Kraft ausgeht, fragen sich viele. Zur Jubiläumsfeier kommen “Ehemalige” aus ganz Deutschland. 

Jubelfeier am 21. Februar

“Bayern ist unsere Heimat, und in Weiden sind wir zu Hause. Ohne die Hilfe von Ursula und Jost Hess hätten wir das alles nicht geschafft.” Diese Sätze formulieren Mohamad Elmoghrabi und seine Ehefrau Marian Elhaj. Sie stehen stellvertretend für Tausende von Flüchtlingen, denen geholfen wurde. Eine Statistik führten Ursula und Jost Hess und der Arbeitskreis Asyl in den 30 Jahren ihres Bestehens nicht. Doch längst sind die unermüdlichen Helfer über Weidens Grenzen hinaus bekannt geworden. Am Samstag, 21. Februar, wird das Jubiläum ab 19 Uhr im Evangelischen Vereinshaus gefeiert. 

Dazu werden viele ehemalige Flüchtlinge aus ganz Deutschland anreisen. Sie alle sind längst integriert, stehen im Beruf und finden es ganz selbstverständlich, deutsche Staatsbürger zu sein. So wie Mohamad Elmoghrabi und Marian Elhaj. Das Ehepaar gehörte zu den allerersten, um die sich Ursula und Jost Hess vor 30 Jahren gekümmert haben. Die ehemaligen Palästinenser lebten schon als Flüchtlinge im Libanon, als die israelische Armee dort das Land besetzte und sie erneut fliehen mussten. “Es gab damals Massaker in den Palästinenser-Lagern Sabra und Schatila. Wir mussten um unser Leben fürchten”, berichten die beiden. 

“Im DDR-Flugzeug konnten wir 1985 ausreisen, durften aber nur eine Woche in der DDR bleiben.” Über Schweden ging es dann mit ihren zwei Kindern nach Berlin, Zirndorf und schließlich Weiden. Vom ersten Tag an betreuten Ursula und Jost Hess die Familie. Untergebracht war sie bis 1989 auf 19 Quadratmetern im damaligen Asylbewerberheim in der Leimbergerstraße. Neun Jahre dauerte es, bis aus einer Aufenthaltsbefugnis über eine Aufenthaltserlaubnis endlich die Aufenthaltsberechtigung wurde. Alle Kinder, später sind noch zwei dazugekommen, waren in der Hausaufgabenhilfe des AK Asyl. Sohn Ehaab ist heute als 15-Jähriger noch dort. Ursula und Jost Hess erteilten Sprachunterricht, halfen bei den täglichen Besorgungen, kümmerten sich vor allem um Arbeit und Wohnung sowie die Behördengänge. 

25 Jahre lang – bis vor wenigen Monaten – war Mohamad Elmoghrabi bei ATU in Weiden als Lagerist beschäftigt. Jetzt wartet er auf die Rente und hilft selbst “den Neuen” bei Behördengängen. Seit 2003 sind alle Familienmitglieder deutsche Staatsbürger – und sie wollen auch nicht mehr von hier weg. Die Geschichte der Palästinenser-Familie steht stellvertretend für sehr viele andere ehemalige Flüchtlinge, die längst in Deutschland integriert sind. 

Karriere als Banker

Eines dieser vielen Beispiele ist Sham Lal Mehra. Er musste als Hindu 1994 zusammen mit seinen Eltern vor den Taliban aus Afghanistan fliehen. “Wir wurden verfolgt”, erzählt er. Die Flüchtlingsfamilie kam damals nach Weiden und “in Kontakt zu Ursula und Jost”, wie es der heute 28 Jahre alte ehemalige Schüler der Hausaufgabenhilfe beschreibt. 

Sein Leben kam in die richtigen Bahnen: Deutschunterricht, Hauptschule, Realschule und Ausbildung zum Bankkaufmann. Heute arbeitet Sham Lal Mehra als Banker bei der Commerzbank in Frankfurt und betreut als “Relationship Manager” die vermögenden Auslandskunden. Und er sagte: “Ich habe unendlich viel vom Arbeitskreis Asyl bekommen. Dieses Modell sollte man kopieren und in andere Regionen übertragen. Vor allem sollte die Einrichtung nicht von Spendengeldern abhängig sein”. 

Entwicklung der Hausaufgabenbetreuung

Seit Februar 1985 betreibt der Arbeitskreis Asyl die Hausaufgabenhilfe in Weiden.Damals kamen erste Flüchtlinge in die Stadt. Sie wurden in einem ehemaligen Mädchenwohnheim in der Leimbergerstraße untergebracht.

Erster Betreuungsraum war der “Unico-Raum” im JuZ für Vorschulkinder am Vormittag und Schulkinder am Nachmittag. Seit 2004 befinden sich Schulungsräume im 3. Stock des C&A-Gebäudes (320 qm), derzeit für Schüler der weiterführenden Schulen. Weitere Unterrichtsräume sind seit dem Schuljahr 2007/2008 im Anbau der Pestalozzischule und seit dem Schuljahr 2009/2010 in den ehemaligen Räumen der Montessorischule in der Asylstraße sowie seit September 2007 in der Albert-Schweitzer-Schule. Derzeit werden rund 250 Schüler betreut.

Betreuungszeiten: an Schultagen nach dem Unterricht bis 18 Uhr für Grundschulkinder, bis 19 Uhr für alle anderen, Möglichkeit der Verlängerung im Bedarfsfalle. Eigenes Küchenpersonal verpflegt die Kinder mit vegetarischem Essen nach ökologisch-biologischen Grundsätzen. In der Freizeit gibt es Spielmöglichkeiten in den Häusern und Freiluftspiele.

Zielsetzungen sind die Integration und Chancengleichheit für Flüchtlingskinder, der soziale Anschluss durch Unterstützung, Förderung und Beratung. (sbü)


Hintergrund: Hilfe für 250 Kinder

Weiden. (rdo) Auf 30 Jahre Arbeitskreis Asyl und Asylpolitik blickte AK-Leiter Jost Hess zurück. Im September 1985 hatte sich der AK in der Leimbergerstraße gegründet. Damals habe Ablehnung geherrscht. Hess erkennt ein Umdenken: Jüngst hätten sich 100 Freiwillige zur Untersützung von Flüchtlingsarbeit gemeldet.

Mit der Hausaufgabenhilfe zog der AK Asyl in den Keller der Pestalozzischule, dann in den Keller des Jugendzentrums. Seit April 2004 belegt er Räume im 3. Stock des C&A-Gebäudes. Auch in der Albert-Schweitzer-Schle befindet sich ein Unterrichtsraum. Nach dem Auszug der Montessori-Schule fand man in der Asylstraße 18 ein neues Domizil. In mehreren Gruppen erhalten Kinder Hilfe bei der Sprachkompetenz, den Hausaufgaben und der kulturellen Integration.

Insgesamt 250 Flüchtlings- und Migrantenkinder betreut der Arbeitskreis Asyl. Ein Großteil der 70 Betreuer sind Ehrenamtliche.

Quelle: Der Neue Tag


Geldsegen zum Geburtstag

Weiden. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein: Der Ladies-Circle Weiden mit Präsidentin Sandra Zink hat jetzt den Erlös aus einem Benefizkonzert im November an den Arbeitskreis Asyl gespendet.

Bild: Reichl

Über 3500 Euro freuten sich Ursula und Jost Hess, die zusammen mit anderen engagierten Weidenern vor genau 30 Jahren den Arbeitskreis ins Leben gerufen hatten.

Vielfältiger Einsatz

Ihre Arbeit ist damals wie heute von großer Bedeutung und Aktualität, wie Jost Hess den Damen des Ladies-Circle in einem kurzen Vortrag über die Arbeit des AK Asyl aufzeigte. Zum einen kümmern sich das Ehepaar Hess und seine Mitstreiter derzeit in der Nachmittagsbetreuung an drei Standorten um insgesamt rund 250 Flüchtlings- und Migrantenkinder. Zum anderen beraten sie Flüchtlinge aus verschiedensten Ländern bei rechtlichen Fragen und helfen ihnen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Information der Bürger: “Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe, sie stellen keine Bedrohung dar.” Gerade hier habe sich viel getan, sagt Hess rückblickend. 1985, als die ersten Flüchtlinge in der Max-Reger-Stadt angekommen sind, seien die Bürger nicht gerade aufgeschlossen gewesen.

Um die Menschen für die Schicksale der Flüchtlinge zu sensibilisieren, sei der AK Asyl unter anderem gegründet worden. Derzeit erlebe man eine Welle der Hilfsbereitschaft und Unterstützung. So auch von den Mitgliedern des Ladies-Circles. Diese haben sich bereits während der Vorbereitungen für das Benefizkonzert mit dem Salonorchester Neustadt in der ehemaligen Augustinerkirche dazu entschlossen, den Erlös an den Arbeitskreis zu spenden. Als Schirmherrin hatte OB-Gattin Maria Seggewiß den Ladies-Circle unterstützt. Sie war ebenso wie Dirigent Heribert Bauer und Karin Koller vom Salonorchester zur Spendenübergabe gekommen.

“Wir wissen, wie wichtig Ihre Arbeit ist, gerade in der aktuellen Situation”, sagte Zink. Den Damen des Clubs liege gerade das Wohl von Kindern sehr am Herzen. Mit dem Betrag ruft der AK Asyl eine Sprachlerngruppe für Flüchtlinge ins Leben.

Quelle: Der Neue Tag


Helfer willkommen

Neustadt/WN. (phs) Der Landkreis beherbergt zurzeit 439 Asylbewerber. 34 davon sind im ehemaligen Gasthaus “Krone” und im Anwesen Untere Vorstadt 12 untergebracht. Doch ein Betreuerstamm wie in anderen Orten fehlt.

Petra Schaffarz ist für zehn afrikanische Asylbewerber Mädchen für alles. (Bild: Huber)

Eine, die zumindest in der Unteren Vorstadt täglich vor Ort ist, ist Petra Schaffarz vom Allgemeinen Sozial- und Schuldnerberatungsverein (AS). Sie kümmert sich um zehn junge Männer. Die meisten davon sind gerade mal volljährig. Die Aufgaben reißen nicht ab: Hilfe bei Arztbesuchen, beim Einkauf, Kochen oder darauf achten, dass die Schützlinge aufräumen und ihr Domizil sauberhalten.

Dabei handelt es sich ausschließlich um Afrikaner aus vier Nationen. Viele dieser Asylbewerber sind ehemalige “UMF” – unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Bis sie 18 Jahre alt sind, wohnen sie in Jugendheimen wie dem St. Michaels-Werk in Grafenwöhr. Danach müssen sie in normale Asylunterkünfte.

Schaffarz ist dahinter, dass die Somalier, Senegalesen, Eritreer oder Kongolesen in die Berufsschule gehen. Zudem sucht sie ständig Praktikumsplätze oder Lehrstellen. “Das läuft ganz gut”, sagt die AS-Mitarbeiterin. Einer aus ihrer Truppe lernt bei Elektro-Schuster in Weiden, ein weiterer ebenfalls Betriebselektriker in Hirschau. Als Praktikanten sind andere bei der Schreinerei Arnold in Luhe oder bei MTK Metallbau in Weiden beschäftigt.

Schaffarz bedauert jedoch, dass es viel zu lange dauert, bis Behörden diese Stellen genehmigen. “Arbeitgeber wollen nicht vier bis sechs Wochen warten.” Das müssen sie eigentlich auch nicht, sagt Claudia Prößl vom Landratsamt. Zwar gelte es, Formulare auszufüllen und bestätigen zu lassen. Unter anderem müsse eine zentrale Vermittlungsstelle in München dies genehmigen. “Aber spätestens nach zwei Wochen liegt das alles wieder vor.” Ganz spannungsfrei ist das Leben in der Unteren Vorstadt aber auch abseits der Jobfrage nicht. Wie Schaffarz berichtet, schmeckt einem der Alkohol so sehr, dass er nicht so gerne aufsteht. Ein anderer hat gerne seine Lebensgefährtin um sich. “Das gefällt denjenigen nicht, die um 17 Uhr müde von der Arbeit kommen.”

Weitere Unterkunft geplant

Vielleicht lässt sich dies lösen, wenn eine weitere Asylbewerberunterkunft dazu kommt. Wie Schaffarz erzählt, sei eine in einem ehemaligen Nachtmann-Bau in der Zacharias-Frank-Straße geplant, zwei Häuser unterhalb der AS-Zentrale. Im früheren Gasthaus “Krone” in der Freyung leben 24 Personen, vor allem Familien. Für sie würde sich Johanna Meier vom Sozialamt des Kreises noch mehr Betreuer wünschen. “In Neustadt läuft es noch nicht so wie in Vohenstrauß, Moosbach oder Etzenricht.” Andererseits gebe es in der Kreisstadt keine Klagen über die Nachbarn aus insgesamt neun Nationen. Neben den Afrikanern warten in Neustadt Frauen und Männer aus dem Iran, der früheren Sowjetunion oder Bangladesch darauf, dass über ihr Asylverfahren entschieden wird.

Quelle: Der Neue Tag


Firma Nexans spendete 16 000 Euro an Vereine – Besuch beim Arbeitskreis Asyl

Maria Schmidt (links) von  der Firma Nexans machte sich am Mittwoch ein Bild vor Ort

Floß/Weiden. (mic) Soziales Engagement ist der Firma Nexans sehr wichtig. Im Dezember spendete sie insgesamt 16 000 Euro an fünf verschiedene Vereine. Einer davon war der Weidener Arbeitskreis Asyl, den Maria Schmidt, zuständig für Unternehmenskommunikation, nun besuchte.

“Bildung hat bei uns einen hohen Stellenwert”, erklärte Jost Hess vom Arbeitskreis Asyl. “Das war schon vor 30 Jahren so und ist es heute immer noch.” 1985 hat Hess zusammen mit Frau Ursula einen Verein gegründet, der sich nicht nur darum kümmert, dass Flüchtlingskinder deutsch lernen, sondern der auch Hausaufgabenbetreuung für Schüler jeglicher Herkunft anbietet.

Am Mittwoch führte Hess die Firmenvertreterin durch die Räume in der Asylstraße in Weiden. Das Flosser Unternehmen hatte bereits vor Weihnachten den Arbeitskreis mit 4000 Euro unterstützt. “Darüber sind wir sehr dankbar”, sagte Hess.

Der Verein beschäftigt 40 hauptamtliche und 30 ehrenamtliche Mitarbeiter. Täglich wird frisch gekocht, und nach dem Essen werden die Mädchen und Buben je nach Alter in verschiedenen Gruppe betreut. Der Arbeitskreis hat den Status einer offenen Ganztagsschule. “Wir sind wie eine Privatschule, da wir nirgends angegliedert sind, sondern Kinder aus allen Weidener Schulen zu uns kommen.” Der Erfolg des Projekts ist für Hess Motivation genug, Menschen immer wieder aufs Neue zu helfen. “Wir sehen, dass unsere Arbeit ankommt”, freute sich der Projektleiter.

“Wir hatten zum Beispiel in alle den Jahren keinen Schulabbrecher.” Viele Ehemalige würden dies auch immer wieder bestätigten. “Sie sagen: Ohne euch hätten wir es nicht geschafft.” Neben dem AK Asyl unterstützte Nexans die Tafel in Weiden, die Kinderkrebshilfe Nordoberpfalz, das Haus Elisabeth in Windischeschenbach und das Kinderhaus an der Kinderklinik Erlangen.

Quelle: Der Neue Tag


Flut von Anträgen

München. (jum) Die meisten Asylanträge im Jahr 2014 stellten Flüchtlinge aus Syrien. Die Anerkennungsquote ist hoch, berichtet Innenminister Joachim Herrmann. Aber es gäbe auch Personen, die “zum Überwintern” nach Deutschland kämen.

In Bayern wurden im vergangenen Jahr 29 129 Asylanträge gestellt. Das sind gut 60 Prozent mehr als 2013. Diese Zahlen nannte Innenminister Joachim Herrmann am Montag nach einer Sitzung des Ministerrats in München. Die meisten Asylanträge kamen demnach von Personen aus den Bürgerkriegsländern Syrien (5741), Eritrea (2562), Irak (2234) und Afghanistan (2005). Die Anerkennungsquote von Flüchtlingen aus diesen Ländern liege bei bis zu 90 Prozent, berichtete Herrmann. Diesen Menschen zu helfen, sei eine Verpflichtung Bayerns.

“Nahezu bei Null”

Weiteren Handlungsbedarf sah der Minister bezüglich der Asylbewerber vom westlichen Balkan. Deren Zahl sei zum Jahresende 2014 immens angestiegen. Von den 6000 in den letzten sechs Wochen des Jahres nach Bayern gekommenen Asylbewerbern sei gut die Hälfte von Personen aus dem Kosovo und aus Albanien gekommen. Dabei liege die Anerkennungsquote von Asylbewerbern vom Balkan “nahezu bei Null”. Die Zahlen ließen vermuten, dass einige Antragsteller “regelmäßig zum Überwintern” nach Deutschland kämen. Herrmann sprach von einem “klaren Missbrauch des Asylrechts”, da es auf dem Balkan weder politische noch religiöse Verfolgung gebe.

Angesichts der steigenden Asylbewerberzahlen aus Herkunftsstaaten ohne politische Verfolgung fordert die Staatsregierung gezielte Maßnahmen, um die Zahl unberechtigter Asylanträge zu verringern und abgelehnte Bewerber konsequent zurückzuführen. Als einen wichtigen Punkt nannte Herrmann, Albanien und Montenegro ebenfalls zu “sicheren Herkunftsländern” zu erklären. Im Fall des Kosovo sei dies zu prüfen..

Um abgelehnte Bewerber schneller abschieben zu können, verlangte Herrmann eine deutliche Beschleunigung der Asylverfahren. Statt der im Koalitionsvertrag angestrebten drei dauerten diese durchschnittlich 7,3 Monate. Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lägen derzeit rund 170 000 noch unbearbeitete Fälle. Nötig sei beim BAMF eine “Personalmehrung im vierstelligen Bereich”, um die Verfahren schneller abschließen zu können. Druck auf den Bund machte Herrmann mit seiner Forderung, dass dieser künftig die Kosten für die Unterbringung und Betreuung von Asylbewerbern übernehmen müsse, deren Verfahren länger als drei Monate dauere. Bayern brächte dies gegenwärtig eine Entlastung von rund 120 Millionen Euro im Jahr.

Für wirklich verfolgte

In Bayern will Herrmann die Verwaltung so umstrukturieren, dass an den Erstaufnahmeeinrichtungen in allen Regierungsbezirken eigene zentrale Ausländerbehörden eingerichtet werden. Ihre Hauptaufgaben sollen die rasche Identitätsklärung aller Flüchtlinge und die unverzügliche Abschiebung abgelehnter Asylbewerber sein. Diese würden Unterbringungsplätze belegen, “die wir für Menschen benötigen, die wirklich verfolgt sind”, sagte Herrmann.

Quelle: Der Neue Tag


Überwältigt von Mitmenschlichkeit

“Netzwerk Asyl”: Zahlreiche Freiwillige melden sich – Sechs Gruppen gebildet – Weitere Helfer willkommen

Erwartet hatten die Organisatoren 50 Interessenten, gekommen sind schließlich etwa doppelt so viele. “Wir sind überwältigt”, sagt denn auch Veit Wagner vom Arbeitskreis (AK) Asyl nach dem Treffen des “Netzwerks Asyl/Netzwerk Mitmenschlichkeit” (wir berichteten). Im Pfarrheim St. Josef sollten Menschen zusammenkommen, die bereit sind, etwas zu tun für die Flüchtlinge in Weiden. Ihre Hilfsangebote wollen die Initiatoren vom AK, der Diakonie und der katholischen Kirche mit Hilfe des Netzwerks nun bündeln und koordinieren.

Und Angebote kamen viele, so wie es ohnehin bereits großen Einsatz für Flüchtlinge in der Stadt gibt: Laut Wagner erschienen ja nicht nur Menschen, die sich sowieso schon engagieren. Sondern auch viele Neue, die sich einbringen wollen. Rund 100 hörten einem ersten Erfahrungsaustausch zu, am Ende blieben noch knapp 70, die sich in Listen eintrugen, weil sie auch künftig helfen wollen.

Bei der Veranstaltung bildeten sich sechs Gruppen, die verschiedene Themenbereiche abdecken. So will sich eine um Patenschaften und individuelle Betreuung, etwa für Familien und Kinder, kümmern. Eine weitere plant Feste, Begegnungen oder andere Veranstaltungen. Eine dritte Gruppe hat sich vor allem den Kontakt zu jüngeren Flüchtlingen auf die Fahnen geschrieben, eine vierte das Sammeln und Verwalten von Sachspenden. Weitere Helfer wollen Deutsch-Unterricht organisieren und dafür auch Räume suchen und Arbeitsmaterial bereitstellen. Die sechste Gruppe schließlich hat sich die Begleitung etwa bei Arztbesuchen und Behördengängen zur Aufgabe gemacht.

Die Gruppen wollen sich in den kommenden Tagen und Wochen einzeln treffen, um Näheres zu besprechen. Nachmeldungen sind freilich noch möglich (Kontakt bei Veit Wagner, Telefon 0961/447 45, E-Mail Veit.Wagner@t-online.de). Ohnehin hat das Netzwerk im Nachgang zum Treffen noch weitere Hilfsangebote bekommen: Sie reichten von möglichen Kleiderspenden über Tanzkurse für Kinder und Sport bis zu Gesprächen für Traumatisierte.

Der Einsatz der Menschen ist also ungebrochen – gut für’s Netzwerk, das noch in ein paar weiteren Bereichen Bedarf sieht. Zum Beispiel sucht es jemanden, der Flüchtlingen beim Kochen und beim Arbeiten in der Küche allgemein mit Tipps und Hilfe zur Seite steht. Oder Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen, die sich auch in der Liste potenzieller Dolmetscher aufnehmen lassen, in die das Netzwerk bereits erste Namen eintragen konnte. Ein Folgetreffen des gesamten Netzwerks ist auch schon geplant: am Mittwoch, 25. Februar, ab 20 Uhr im Pfarrheim St. Josef.

Quelle: Der Neue Tag


Großer Einsatz für Flüchtlinge

(Bild: Kunz)

Weiden. (uz) 300 Asylberwerber leben aktuell in der Stadt. Mit 500 rechnet der Oberbürgermeister. Und ihnen wollen mehr Weidener helfen als gedacht.

Das Interesse war riesig. Damit hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Das enggeknüpfte “Netzwerk der Mitmenschlichkeit”, das nun im Pfarrheim St. Josef festgezurrt wurde, dürfte halten. Viele Willige waren gekommen, um ihre Hilfe für Flüchtlinge zu koordinieren, sich ins “Netzwerk Asyl”, so die offizielle Bezeichnung, einzugliedern.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, der in den kommenden Monaten mit 500 Asylbewerbern in Weiden rechnet – “derzeit haben wir 300″ – sprach von ersten Erfolgen. “Wir haben sehr viele Iraker integriert.” An alle Bedenkenträger: Die Zeiten hätten sich geändert. Wer spreche heute noch von den Volksfestschlägereien, damals angezettelt von Jugendlichen aus den GUS-Staaten? “Das ist vorbei. Eine neue Generation ist da.”

Jost Hess vom AK Asyl zeichnet für das Juristische verantwortlich. Sein Appell an die Interessenten: Helfen! Er sprach von 3712 registrierten Menschen die 2014 im Mittelmeer ertrunken seien. Bei einer noch viel höheren Dunkelziffer. “Das schnürt einem das Herz zu.” Und diese Leute kämen nicht nach Europa, weil sie sich hier ein besseres Leben erhofften. Nein, ganz einfach weil sie in ihren Heimatländern Angst hätten.

Flüchtlinge haben Angst

Viele seien nur geduldet. Wie eine von ihm betreute Familie aus dem Nordirak. Opfer des Islamischen Staates, der mit Religion nichts zu tun habe. “Das sind einfach nur böse Menschen.” Duldung sei nichts anderes als die Aussetzung der Abschiebung. “Wir versuchen jetzt in einem zweiten Verfahren, den Status zu ändern.” Seit 30 Jahren kümmere er sich um Flüchtlinge, vor allem um die Kinder. Herkunft, Hautfarbe, Religion, Status: egal. Eines habe er in dieser Zeit feststellen müssen: “Wer als Flüchtling kommt, ist noch nicht in Sicherheit.” Auf ihn warteten Asylunterkünfte, Unsicherheit, Abschiebung. “Die sehen vorne nur einen Nebel. Und zurück können sie auch nicht mehr.” Warum? “Weil unsere Politiker keine Ahnung haben von der Realität. Aber reden, das können sie.” Hess kenne Bewerber, die seit zwei Jahren hier sind und nicht mal angehört worden seien. “Können Sie sich vorstellen, wie dicht der Nebel vor deren Augen ist?” Die wüssten nicht, wie es weitergeht. “Die haben einfach Angst.” Wichtig sei, einen humanen Weg zu finden. OB Seggewiß versprach, von politischer Seite alles nur Mögliche zu machen, um zu helfen. “Die Politik in Weiden schafft die nötigen Voraussetzungen” Dazu sagte Veit Wagner: “Die Bereitschaft seitens der Stadt war nicht immer so.”

Über die Situation in der Kasernenstraße 4 berichtete Nadine Röckl-Wolfrum von der Betreuungsstelle der Diakonie. Die Vorwürfe, die Asylbewerber sollten mal einen Putzlappen in die Hand nehmen, könne sie so nicht stehen lassen. Die Verhältnisse in der Küche: fünf Herde für 50 Leute. “Keine Regale, keine Ablageflächen, keine Zwischenwände.” In jedem Zimmer vier Personen, die sich vorher nicht kannten: “Probleme sind da vorprogrammiert.”

Neue Klasse geplant

Manfred Wichmann, Abteilungsleiter für Asylklassen an der Europaberufsschule sagte, dass derzeit 60 Asylsuchende in drei Klassen das zweite Ausbildungsjahr besuchten. Wichtig: Sie absolvieren die Ausbildung auf Deutsch. Eine weitere Klasse sei geplant. Bayernweit würden so 3000 Jugendliche unterrichtet. Stadträtin Elena Hierold teilte mit, dass ein Film über Asylsuchende abgedreht sei. Ab März sei er in den Foren zu sehen. Eine Gruppe somalischer Flüchtlinge gründe einen Verein, wusste Wagner. Regionaldekan Gerhard Pausch schilderte die aktuelle Situation im Pfarrheim Herz Jesu. Dort lebten derzeit vier Familien.

Quelle: Der Neue Tag


Schüler unterstützen den Arbeitskreis Asyl mit 1900 Euro

Bild: bgm

“Wenn Viele kleine Schritte tun, kann ganz viel erreicht werden”, betonte Grundschulrektorin Heike Merther bei einer Spendenübergabe an den Arbeitskreis Asyl von Jost und Ursula Hess aus Weiden. Die Grundschüler aller Klassen hatten vom eigenen Taschengeld ein bisschen was abgezwackt und beim Weihnachtsspiel Spenden von den Eltern gesammelt. Der Elternbeirat legte noch die Erlöse aus dem anschließenden Plätzchen- und Glühweinverkauf oben drauf. Stattliche 900 Euro sind so zusammengekommen. Die Idee an den AK Asyl zu spenden, kam von Lehrerin Brigitte Kastner. Ursula und Jost Hess stellten ihre Arbeit beim Adventsgottesdienst den Grundschülern vor und in einer eigenen Veranstaltung auch den Pennälern der Mittelschule, die ebenfalls eine Sammelaktion starteten. “Ich hatte den Eindruck, dass die jungen Leute offene Ohren dafür hatten, dass es anderen schlecht geht. Wenn man darüber nachdenkt, dann find ich das ganz toll”, freute sich Jost Hess. “Die Jugendlichen haben diverse Artikel gebastelt und diese dann am Elternsprechtag verkauft”, erinnerte Rektor Heribert Zeis von der Mittelschule. Mit einer Zugabe der Lehrer kamen so 1000 Euro zustande.

Quelle: Der Neue Tag


Netzwerk der Mitmenschlichkeit

Viele Weidener bieten Flüchtlingen Hilfe an: Jetzt Kräfte bündeln – Mittwoch Infoabend

Anderswo gehen Menschen gegen “Überfremdung” auf die Straße. In der Max-Reger-Stadt setzen sich zahlreiche Bürger an einen Tisch, weil sie Flüchtlingen helfen wollen. “Erfreulich viele” Weidener hätten sich in den vergangenen Wochen gemeldet und ihre Hilfe angeboten, erzählt Veit Wagner vom Arbeitskreis Asyl. Nun sollen die Kräfte gebündelt werden – in einem “Netzwerk der Mitmenschlichkeit”, wie Wagner sagt. Oder, so der offizielle Name: einem “Netzwerk Asyl”. Geknüpft wird es bei einem Infoabend am Mittwoch, 14. Januar, ab 20 Uhr im Pfarrheim St. Josef.

“Es geht darum, Struktur reinzubringen, Aktionen abzusprechen, sich besser auszutauschen. Es gab schon einige Aktionen für Asylbewerber, aber wir haben nie so richtig gewusst, was die anderen machen”, erklärt Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, der evangelische Pfarrer von Rothenstadt und Etzenricht. Ein koordiniertes Vorgehen werde um so wichtiger, je mehr Flüchtlinge nach Weiden kommen. Etwa 230 sind gegenwärtig in der Max-Reger-Stadt untergebracht – es könnten leicht doppelt so viele werden. Das Angebot, sich ins “Netzwerk Asyl” einzugliedern, gilt jedoch auch für Landkreisbürger.

Info-Broschüre erstellen

Wie können sich die Mitglieder einbringen? Wagner erzählt von einer ersten Ideensammlung: “Begegnungsfeste, Wanderungen, gemeinsames Kochen, Behördengänge …” Einige Bürger erteilten den Flüchtlingen unentgeltlich Sprachunterricht, fungierten als Dolmetscher, betreuten Kinder. “Es tut sich schon einiges”, meint der Stadtrat. “Fragt sich, ob es ausreicht.” Das Netzwerk will eine Info-Broschüre erstellen, aus der ersichtlich ist, wer welche Dienste anbietet. Für die juristische Beratung wäre beispielsweise Jost Hess vom AK Asyl zuständig. Pauckstadt-Künkler: “Damit muss nicht jeder, der sich engagieren will, bei Null anfangen.”

Rund 50 Interessenten erwarten die Netzwerk-Organisatoren – neben dem AK Asyl und den evangelischen Gemeinden auch die Pfarreien St. Josef und Herz Jesu/St. Johannes – zum Infoabend am Mittwoch. Zunächst erfahren sie Wissenswertes zu den Grundlagen des Asylrechts und der Situation in Weiden. Dann sollen sie über Ideen diskutieren und “Strukturen der Hilfe” entwickeln.

In Weiden, meinen die Macher, herrsche ein aufgeschlosseneres Klima als anderswo. “Fast gar nichts Negatives” hat Wagner bisher in Verbindung mit dem Thema Asylbewerber gehört. Pfarrer Pauckstadt-Künkler: “Die Arbeit des Arbeitskreises Asyl über Jahrzehnte hat sicher dazu beigetragen, Verständnis zu wecken.”

Quelle: Der Neue Tag